Römisches Militärdiplom des Ianuarius. Fragment der Tabella I, allseitig abgebrochen. Ianuarius war decurio der ala I Hispanorum Arvacorum, einer Reitereinheit, die 139 n. Chr. weiter donauabwärts vermutlich in Celamantia/Iža-Leányvár stationiert war. Neben ihm bekamen auch seine Frau Cupita, sowie ein Sohn, von dessen Name nur mehr die Endung -ius erhalten ist, und ein weiteres Kind, das entweder Ianuarius oder Ianuaria hieß, das römische Bürgerrecht vom Kaiser Antoninus Pius verliehen.
Der Militärdienst in den Hilfstruppen und Flotten war für Einheimische eine der Möglichkeiten, das mit Privilegien verbundene römische Bürgerrecht zu erwerben. Nach 25 Dienstjahren erhielten sie das Bürgerrecht verliehen sowie das Eherecht, das ihnen erlaubte, mit einer Nichtrömerin eine rechtsgültige Ehe einzugehen. Als Nachweis konnten sie sich eine beglaubigte Abschrift ausstellen lassen, ein Militärdiplom. Dieses bestand aus zwei zusammengefügten Bronzeplatten, auf deren erster Seite und der Innenseite der Rechtstext niedergeschrieben war. Auf der Rückseite bestätigten sieben Zeugen die Echtheit des Dokuments. Die Platten wurden mit einem Draht verbunden und mit Siegeln fixiert. Diese aufwändige Form sollte vor Fälschungen schützen. In Carnuntum wurden Fragmente mehrerer Militärdiplome gefunden.
Modell: © Landessammlungen Niederösterreich, Niederösterreich 3D

Objektdetails
Fundort: Carnuntum, 2008
Material: Eisen
Maße: H 4,7 cm; B 4,1 cm
Datierung: 18. Juli 139 n. Chr.