Während heute jeder Mönch fließendes Wasser auf seiner Zelle hat, war im Mittelalter das Brunnenhaus die einzige Wasserquelle der ganzen Klosteranlage. Noch heute wird der Brunnen von einer eigenen Brunnenstube gespeist. Eindrucksvoll ist das sakrale Aussehen dieses gotischen Raumes, der 1295 fertiggestellt wurde. Das Brunnenhaus ähnelt einer prachtvollen Kapelle. Die berühmten gotischen Glasfenster mit Darstellungen der Babenberger, der im Schlussstein des Gewölbes thronende Christus (das Original aus Eichenholz befindet sich im Museum) und der pyramidenförmige Renaissancebrunnen geben dem Raum ein erhabenes Gepräge. Es ist verwunderlich, dass ein profaner Raum, der durch Jahrhunderte vor allem die praktische Funktion einer Waschküche und Wasserstelle des Klosters innehatte, derart ästhetisch ausgestaltet worden ist. Doch dafür gibt es einen theologischen Grund. Die sakrale Raumgestaltung soll dem Mönch auch in den profanen Tätigkeiten, also beim Waschen und Reinigen, bewusst machen, dass er Gott immer und überall dient. Die Architektur erinnert den Mönch, dass selbst gewöhnliche Alltagsarbeiten im Angesicht Christi (Schlussstein) erfolgen und somit seiner Heiligung dienen sollen. Text: www.stift-heiligenkreuz.org

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Niederösterreich 3D - Stift Heiligenkreuz - Brunnenhaus
Niederösterreich 3D - Stift Heiligenkreuz - Brunnenhaus

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